Diskussion zu aktuellen Herausforderungen des Wasserstoffhochlaufs
Wir merken es auch in der Wirtschaftsregion Deltaland, die durch den geplanten Bau des nationalen Wasserstoffkernnetzes profitieren könnte: Der Hochlauf des Wasserstoffmarktes befindet sich gerade in einer nicht ganz einfachen Situation. So fehlt es noch an Commitments von Unternehmen, die Wasserstoff einkaufen möchten, andererseits sind die Rahmenbedingungen nicht überall klar. Die braucht es aber, damit Investitionen in Produktion und Abnahme funktionieren.
Unsere Region hätte das Potenzial, nicht nur Transitland für ein oder sogar zwei große Pipelines zu sein, sondern wir arbeiten zusammen mit dem Wasserstoffnetzwerk Nordost-Niedersachen (H2-N.O.N.) auch selbst daran, Nachfrager und Anbieter zusammenzubringen. Dazu braucht es aber Planungssicherheit auch für die hiesige Industrie. Ein bisschen ist es wie beim berühmten Henne-und-Ei-Phänomen, aber es hilft nichts: Da Psychologie in der Wirtschaft sehr wichtig ist, und weil Annahmen über den weiteren Verlauf des Markthochlaufes diesen an sich beeinflussen können, ist es sinnvoll gerade jetzt auf die ersten Erfolge aufmerksam zu machen. So werden Ende diesen Jahres die Fernleitungsnetzbetreiber die ersten 525 von rund 9.000 km des deutschen Kernnetzes (Plan 2032) fertig gestellt haben.
Vor diesem Hintergrund gaben Branchenvertreter beim zweiten Parlamentarischen Wasserstoff-Frühstück von H2-N.O.N in der Niedersächsischen Landesvertretung interessante Einblicke in aktuelle Sachstände und Diskussionen. Die Wirtschaftsförderung Deltaland war vor Ort, um die Interessen unseres Industriestandortes mit zu vertreten. Weitere Herausforderungen im Kontext sind steigende CO₂‑Preise - viele regionale Mittelständler möchten mittelfristig dekarbonisieren, wissen aber noch nicht wie. Wasserstoff kann hier eine entscheidende Unterstützung sein. Regionale Anwendungen sind essentiell - Wasserstoff wird nicht nur im nationalen Maßstab durch die Schwerindustrie gebraucht, sondern auch regional – als Speicher, im Schwerlastverkehr und bei der Prozesswärme.
Es zeigt sich: Die Energiewende im Allgemeinen und der Kernnetzbau im Speziellen sind kein einfacher Um- oder Neubau, sondern eine komplexe Bestandssanierung unserer derzeitigen Energieversorgung, man könnte auch sagen eine OP am offenen Herzen – mit viel regionalem Potenzial, aber auch noch zahlreichen Herausforderungen.