Wasserstoffwirtschaft in der Vogelparkregion

Zwischenbilanz zur Machbarkeitsstudie zeigt gute Potenziale für eine Wasserstoff-Modellregion

Die Realisierung einer Wasserstofftankstelle ist in der Vogelparkregion denkbar, Die Vogelparkregion als Modellregion einer Wasserstoffwirtschaft
Die Realisierung einer Wasserstofftankstelle ist in der Vogelparkregion denkbar Foto: © onurdongel/iStockphoto.com

Für die Vogelparkregion wird seit Herbst 2020 im Rahmen der LEADER-Förderung eine Machbarkeitsstudie zur Wasserstoffwirtschaft mit dem Fokus auf die regionale Intra- und Extralogistik erstellt. Initiiert wurde das Projekt von der Wirtschaftsförderung Deltaland. Die Bearbeitung erfolgt durch das Ingenieurbüro Wenger aus Ulm, das über langjährige Expertise im Bereich Wasserstoffmobilität und –infrastruktur verfügt.

Die Studie setzt sich im Detail aus drei Arbeitspaketen zusammen. Untersucht werden die Möglichkeiten zur regionalen Produktion von grünem Wasserstoff auf der Basis von regenerativ erzeugtem Strom (Wind, Photovoltaik, Biogas). Des Weiteren werden unter dem Aspekt der Wasserstoff-Mobilität die Einsatzmöglichkeiten von grünem Wasserstoff in der Extra- und Intralogistik beleuchtet. Außerdem erfolgt eine Betrachtung zur künftigen Rolle des Industriestandorts Bomlitz für die sich entwickelnde regionale Wasserstoffwirtschaft. Die Ergebnisse aus diesen Arbeitspakten münden in der Ableitung eines umsetzungsorientierten regionalen Wasserstoffkonzepts sowie einer Handlungsstrategie.

In den vergangenen Wochen und Monaten haben verschiedene analytische Betrachtungen sowie zahlreiche Experteninterviews stattgefunden, die zu folgender Zwischenbilanz führen: Hinsichtlich der Erzeugung von grünem Wasserstoff auf Basis der Elektrolyse hat sich im Bereich der Windenergie ein Standort in der Vogelparkregion herauskristallisiert, an dem ein Nachnutzungskonzept des Windstroms zur Herstellung von Wasserstoff bereits ab 2025 möglich ist. Im Bereich der Photovoltaik zeichnet sich ebenso eine konkrete zukünftige Nutzungsmöglichkeit für Wasserstoff ab. Alternativ wird zudem die Erzeugung aus Biogas weiterbetrachtet, allerdings gilt es hier die rechtliche Grünstellung abzuwarten.

Mit Blick auf die Anwenderseite gab es zahlreiche Gespräche mit Transport- und Logistikunternehmen, die in der Vogelparkregion ihren Fuhrpark haben oder regionale Unternehmen resp. Warenlager beliefern. Bisher wurden in Summe Abnehmer für 10-20 Wasserstoff-LKW für einen ersten Testlauf identifiziert. Sollte dieser positiv verlaufen, wird das Volumen auf ca. 150-200 Fahrzeuge – ohne den regulären Autobahn-Linienverkehr – geschätzt. Voraussetzung ist, dass die wirtschaftlichen und technischen Rahmenbestimmungen für die Abnehmer passen. Ergänzend besteht auch im kommunalen Bereich das Interesse, Fahrzeuge mit alternativen Antrieben einzusetzen, um die CO2-Emissionen im regionalen Versorgungsgebiet zu verringern. Im Bereich der Intralogistik findet zudem ein Austausch mit verschiedenen Material Handling-Unternehmen statt, um den Bedarf und das Potenzial für den Einsatz von Flurförderzeugen zu ermitteln. Allerdings wurde der Großteil der regionalen Flurförderzeug-Flotte vor kurzem neu beschafft, wodurch eine Umstellung in einzelnen Unternehmen erst ab 2024/2025 in Betracht kommt. Neben dem Mobilitätssektor wurde auch die Abnahme durch industrielle Großabnehmer untersucht, allerdings wurde kein konkreter Bedarf identifiziert, weswegen eine Weiterverfolgung dieses Pfads verworfen wurde.

Für die Entwicklung einer Wasserstoffinfrastruktur in der Vogelparkregion wurden bereits drei mögliche Standorte für die Installation eines Elektrolyseurs identifiziert. Anhand des Gesamtszenarios zum Ende der Machbarkeitsstudie wird der finale Standort ermittelt. Des Weiteren werden zum jetzigen Zeitpunkt vier verschiedene Standorte in der Region betrachtet, die für den Betrieb einer Wasserstoff-Tankstelle infrage kommen. Favorisiert werden auf Anwenderseite insbesondere das Gewerbegebiet an der A7-Anschlussstelle in Bad Fallingbostel sowie der A27park in Walsrode. Erfreulich ist, dass auch im Hinblick auf die bundes- sowie landesweit zunehmende Dynamik in der Entwicklung der Wasserstoffwirtschaft bereits verschiedene Investoren ihr Interesse signalisiert haben, in die H2-Infrastruktur in der Vogelparkregion zu investieren.

Die Erstellung der Machbarkeitsstudie wird in den kommenden Monaten fortgesetzt, die Endergebnisse werden im Sommer dieses Jahres vorgestellt.

 Donnerstag, 25. März 2021  06:00 [3 yrs]

Die Vogelparkregion als Modellregion einer Wasserstoffwirtschaft © Wenger Engineering GmbH