Schaufenster Mikroalgenzucht in Bad Fallingbostel - Obernhausen © WFG Deltaland

Mikroalgenzucht im Deltaland


Automatiserter Anlagen-Prototyp zur Mikroalgenzucht für Biogas-Landwirte

Projekt zur Entwicklung eines Anlagen-Prototyps der Firma MINT Engenieering GmbH wird durch die LEADER-Förderung in der Vogelpark-Region unterstützt

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Projektleiter Gunnar Mühlstädt, Fa. MINT Engineering GmbH

Die Mikroalgenzucht in Kooperation mit der Agrar Energie Obernhausen geht in die zweite Phase. Im Rahmen der LEADER-Förderung in der Vogelparkregion wird das neue Forschungsprojekt zur Entwicklung eines Prototyps für eine automatisierte Produktionsanlage zur Kultivierung von Mikroalgen finanziell unterstützt. Das Projekt knüpft damit an die bisherigen Aktivitäten an, die Mikroalgenzucht in einem geschlossenen Photobioreaktorsystem in Verbindung mit einer Biogasanlage zu betreiben. Projektleiter Gunnar Mühlstädt von der Fa. MINT Engineering aus Dresden möchte das vorhandene System technisch soweit optimieren, dass es durch landwirtschaftlich geschultes Personal sicher und problemlos betrieben werden kann. Dafür hat er ein Steuerungstool zur vollautomatisierten online-Überwachung der Mikroalgenzuchtanlage entwickelt und für eine erstmalige Langzeit-Praxisanwendung an der Algenanlage in Mengebostel-Obernhausen installiert. Der Steuerungsprozess läuft dabei über die Cloud. Ziel ist die Aufwandsminimierung für Biogaslandwirte, die Ihr Biogas-BHKW mit einer Algenzuchtanlage koppeln möchten. Insofern sollen die Ergebnisse innerhalb und außerhalb der Region übertragbar sein. Das innovative Projekt wird von der Stadt Bad Fallingbostel unterstützt.

Schaufensterprojekt Mikroalgenzucht 2014 - 2015

Projektkonsortium installiert am Standort Bad Fallingbostel einen energieeffizienten Photobioreaktor zur Kultivierung von Mikroalgen in einem geschlossenen CO2-Kreislauf für Demonstrations- und Forschungszwecke.

Projektkonsortium Mikroalgenzucht (c) WFG Deltaland mbH
Projektkonsortium Mikroalgenzucht 2014-2015

Innovative Projekte mit Entwicklungspotenzial in der Region befördern ist ein besonderes Anliegen der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Deltaland mbH. Nach intensiver Vorbereitung konnte ein Konsortium aus regionalen und überregionalen Partnern im Jahr 2014 den Startschuss für das erste Mikroalgenzuchtprojekt dieser Art geben, nämlich Mikroalgenzucht in Kombination mit einem Biogas-BHKW. Die Initiatoren erhoffen sich daraus wichtige praktische Erkenntnisse für die Skalierbarkeit dieser Technologie und die Realisierung von Möglichkeiten, die Mikroalgenzucht als interessantes weiteres Standbein in der „Biogasszene“ zu verankern. Mikroalgen spielen in der Fachwelt schon länger eine wahrnehmbare Rolle – sei es als Rohstofflieferant für die Kosmetik- oder Pharmaindustrie, als Tierfutterzusatz oder als innovative Kraftstoffquelle. Zur Kultivierung von Mikroalgen werden Photobioreaktoren eigesetzt, die je nach Ausführung als Schlüsseltechnologie für einen innovativen Biomassekreislauf gelten.Dazu Prof. Franz Xaver Wildenauer vom Fachbereich Biosystemtechnik der TH Wildau (Brandenburg): „Die jetzt auf dem Betriebsgelände der Agrar-Energie Obernhausen (AEO) in Mengebostel zum Einsatz kommende Technik wird seit einigen Jahren auf dem Campus der Technischen Hochschule in Wildau (Brandenburg) erforscht. Mit der Realisierung in Mengebostel/ Obernhausen wird der erste Praxis-Feldversuch dieser Art jedoch in Niedersachsen in der Wirtschaftsregion Deltaland durchgeführt“. Initiiert und moderiert wird das Projekt durch die Geschäftsstelle des Industrie- und Wirtschaftsvereins unter Beteiligung regionaler und internationaler Unternehmen. Der Kontakt zur hiesigen Region geht zurück auf eine Deltaland-Präsentation auf einer Biotechnologie-Ausstellung in Berlin.

Photobioreaktor zur Mikroalgenzucht (c) WFG Deltaland mbH
Eröffnung des Schaufensters Algentechnologie 2014

Ziel des Demonstrationsprojektes ist es, den Anlagenbetrieb und den damit verbundenen Algenzucht-Kreislauf unter realen Bedingungen zu testen und zu optimieren. Dabei kann die Biomasse zu unterschiedlichen Zwecken produziert werden: Die Bandbreite reicht von der Option, nicht benötigte Biomasse über die Biogasanlage und das Blockheizkraftwerk (BHKW) wieder energetisch zu nutzen bis zur Durchführung von Testreihen, um in einem zweiten Schritt vermarktungsfähige Algenwertstoffe in größerer Menge zu erzeugen.  Georg Fischer Piping Systems, Schweizer Anbieter von Rohrleitungssystemen aus Kunststoff und Metall, stellt die PVC-Komponenten für den Photobioreaktor zur Verfügung, der von der niederländischen Firma LGem entwickelt wurde. Die Funktionsweise erläutert Dr. Nabil El Barbari, Head of Technology, Quality and Sustainability der Fa. Georg Fischer Piping Systems: „Die Algen werden in dem Reaktor kontinuierlich bewegt, wodurch das Zusetzen der Rohre verhindert und ein wachstumsfördernder, dauerhaft ungehinderter Lichteintrag ermöglicht wird. Um die Vermehrung der Algen in einen nachhaltigen Kreislauf einzubinden, werden CO2 und Wärme aus dem BHKW genutzt und in den Reaktor eingeleitet. Die Algenkultur bindet den Kohlenstoff für das Entstehen von Biomasse und setzt zugleich kontinuierlich Sauerstoff frei.“ Während in der Forschungsanlage in Wildau das hochschuleigene BHKW genutzt wird, geht es bei dem nun in Mengebostel realisierten Feldversuch um den Anschluss an das BHKW einer realen landwirtschaftlichen Biogasanlage. Entsprechend übernimmt die AEO den Betrieb der Feldversuchs-Anlage, während die Firma Lipinski aus Dorfmark den Anschluss des Reaktors an den BHKW-Abgasstrom, die technische Installation und Wartung vornimmt.  Die wissenschaftliche Begleitung in Mengebostel wird durch die TH Wildau übernommen. Das Projekt wird durch die Stadt Bad Fallingbostel und den Industrie- und Wirtschaftsverein Deltaland für den Heidekreis und Umgebung ergänzend zur Eigeninvestition der beteiligten Unternehmen finanziell unterstützt.  „Wir hoffen, dass die Modellanlage in unserer Region den beteiligten Firmen die gewünschten Erkenntnisse liefert und setzen darauf, dass wir gute Karten haben wenn es eines Tages darum gehen sollte, in Norddeutschland eine größere Anlage im industriellen Maßstab zu verwirklichen“, so Michael Krohn, Geschäftsführer des Industrie- und Wirtschaftsvereins.

Partner im Projektkonsortium 2014 - 2015