Perspektiven für den künftigen Umgang mit Klärschlamm im Landkreis Heidekreis

Interkommunale Arbeitsgruppe gegründet/Monoverbrennungsanlage in Bomlitz?

Jährlich anfallende Klärschlamm-Mengen in tTR im Heidekreis
Jährlich anfallende Klärschlamm-Mengen in tTR im Heidekreis

Die 2017/2018 in Kraft tretenden verschärften EU-, bundes- und landesrechtlichen Rahmenregelungen (Düngegesetz, Düngeverordnung und Abfallklärschlammverordnung) haben auch regional erhebliche Auswirkungen auf den künftigen Umgang mit dem Thema Klärschlamm. Die zunehmend wegbrechende Möglichkeit einer landwirtschaftlichen Verwertung, ergänzt um die dem Gesetz nach zunächst bei größeren Kläranlagen notwendig werdende Rückgewinnung von Phosphor, veranlasst die Kläranlagen-Verantwortlichen im Heidekreis, alternative und langfristige Verwertungs- bzw. Rückgewinnungsmöglichkeiten zu eruieren. Hierzu haben in der jüngsten Vergangenheit mehrere, teils schon interkommunale Sondierungsgespräche stattgefunden. Deutlich wurde dabei das große Interesse der Vertreter von Entwässerungsbetrieben und Kommunen an einer möglichst regional ausgerichteten, entsorgungssicheren und kostenbegrenzenden Lösung. Gleiches gilt für die Firma Dow am Standort Bomlitz, die Betreiberin der Gemeinschaftskläranlage des Industrieparks und damit der größten Kläranlage im Heidekreis ist.

Eine kürzlich durchgeführte Erhebung der an den Kläranlagen im Heidekreis anfallenden Klärschlamm-Mengen durch die KHD (Kommunale Heide-Dienstleistungsgesellschaft GmbH) ergab eine jährliche Tonnage von z.Zt. 7.380 tTR, wovon mit allein rund 3.500 tTR gut 47% des regionalen Aufkommens in Bomlitz anfallen, gefolgt von 810 tTR (11%) am Lebensmittel-Industriestandort Bad Fallingbostel, 750 tTR (10%) in Walsrode und 650 tTR (9%) in Soltau. Damit fallen im Umkreis von ca. 15km um den Standort Bomlitz fast 80% der gesamten Klärschlamm-Menge im Heidekreis an (vgl. auch beigefügte Grafik).

Mit Blick auf die gegenwärtigen Planungen für einen „Energie- und Umweltpark“ in Bomlitz eröffnen sich neue Möglichkeiten zur Umsetzung von energetisch sowie entsorgungsfachlich sinnhaften und auf Stoffströme ausgerichteten Projekten am Standort. Eine regional sinnvolle und gleichzeitig den Industriestandort stärkende Entwicklungsperspektive könnte die Planung und Realisierung einer Klärschlamm-Monoverbrennungsanlage mit Phosphorrecycling am Standort Bomlitz sein. Dabei sind alternative Modelle denkbar, von rein privatwirtschaftlichen Investitionen Dritter über Betreibermodelle bis hin zu interkommunalen und öffentlich-privaten (ÖPP) Kooperationen.

Auf Ihrer jüngsten Gesellschafterversammlung am 4. Mai 2018 haben die in der KHD zusammenarbeitenden Städte, Gemeinden und Stadtwerke im Heidekreis den Grundsatzbeschluss gefasst, den langfristigen Umgang mit dem Thema Klärschlamm im Heidekreis über die KHD als Plattform zu strukturieren. Es wurde beschlossen, dazu eine Arbeitsgruppe mit Vertretern aus Kommunen und regionalen Entwässerungsbetrieben einzurichten, die unter Zuhilfenahme von Experten die rechtlichen und organisatorischen Aspekte einer interkommunalen Zusammenarbeit bei den Themen Klärschlammverwertung und Phosphorrückgewinnung aufbereitet. Über die Geschäftsstelle der KHD ist dabei sowohl die erforderliche Abstimmung mit der von Fa. Dow betriebenen Kläranlage in Bomlitz gewährleistet, als auch der Austausch mit dem ebenfalls in Bomlitz geplanten Bioabfallprojekt der AHK und den Aktivitäten des Netzwerks 3N im Rahmen des vom Landkreis unterstützten Interreg-Projektes BIOCAS.

Kontakt für diese Presseinformation:
KHD Kommunale Heide-Dienstleistungsgesellschaft mbH
c/o Wirtschaftsförderung Deltaland GmbH
Michael Krohn
Walsroder Str. 9
29683 Bad Fallingbostel
Telefon 05162-9852031
krohn@deltaland.de

 Mittwoch, 23. Mai 2018  12:07 [6 yrs]